Carstens begann ihre Karriere als Schauspielerin vor dem Ersten Weltkrieg am Hoftheater Karlsruhe. Während des Weltkriegs bis kurz danach gehörte sie dem Kabarett Retorte um den Schriftsteller Joachim Ringelnatz an.
In der Zeit vor bis nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Mitglied verschiedener bedeutender Theaterensembles, so etwa der Freien Volksbühne in Berlin und dem Bayerischen Staatsschauspiel München. Ab 1922 arbeitete sie auch beim Film. Der Regisseur Douglas Sirk gab ihr von 1935 an verschiedene Hauptrollen. 1939 wurde sie zur Staatsschauspielerin ernannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Karriere als Charakterschauspielerin fort. In Konstanz spielte sie die erste Mutter Courage auf einer deutschen Bühne in dem gleichnamigen Stück von Bertolt Brecht. Vielen ist sie noch aus der ZDF-Frankreich-Rumänien TV-Koproduktion, dem Abenteuervierteiler von 1968/1969 „Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer“, wo sie die Tante Polly spielte, in Erinnerung. Weiteren Rollen hatte sie in der ZDF-Fernsehserie „Der Bastian“. Zudem arbeitete sie umfangreich als Synchronsprecherin und lieh u. a. Margaret Rutherford (in „Blockade in London“), Françoise Rosay (in „Das Spiel war sein Fluch“) und Helene Thimig (in „Entscheidung vor Morgengrauen“) ihre Stimme. Einer ihrer letzten Spielfilme war die Rolle als Trin Jans in „Der Schimmelreiter“ kurz vor ihrem Tod.
Seit der Gründung des Südwestfunks 1946 arbeitete sie neben ihrer künstlerischen Tätigkeit auch als Sprecherin für den Sender.
1972 erhielt sie für ihr langjähriges Wirken das Filmband in Gold, 1975 wurde sie mit derselben Auszeichnung für ihre darstellerische Leistung in „Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat“ geehrt.
Lina Carstens war von 1941 an bis zu dessen Tod 1970 mit dem Autor Otto Ernst Sutter verheiratet. [Quelle: wikipedia]